
In meinem Reisebericht habe ich Dir schon kurz den Mulsum und die lukanische Bratwurst vorgestellt. Heute möchte ich die Gelegenheit nutzen um Dir mehr darüber zu erzählen, da ich es selbst so interessant finde. Die folgenden kursiv und blau geschriebenen Texte stammen alle aus dem Limeskastell-Pohl (*unbezahlte Werbung*), die ich hier 1:1 wiedergebe.
Mulsum
Ein honiggesüßter gewürzter Wein, der auf der Straße Reisenden gereicht wird. Er galt als appetitanregend, verdauungsfördernd und lebensverlängernd. Oft wurden die Zutaten Wein, Honig, Pfeffer, Zimt, Lorbeer, Koriander, Nelke in unterschiedlichen Kombinationen verwendet.
Laut Plinius antwortete der über hundertjährige Romilius Pollio auf die Frage, wie er sein hohes Alter erreicht habe: „Innen mit Mulsum, außen mit Öl.“
Mulsum wurde meistens vor dem Essen oder zur Vorspeise gereicht. Der Vorspeisengang wurde deshalb auch als „promulsis“ bezeichnet.

Conditum Paradoxem ist ein verfeinerter Mulsum. Das Originalrezept nach Apicius:
„15 Sextarien Honig (8 Liter) werden in ein metallenes Gefäß getan, in welches man zuvor 2 Sextarien (1 Liter) Wein gegossen hat: Bei langsamem Feuer wird die Mischung unter ständigem Rühren mit einem Rutenbesen aufgebockt; sobald es zu Sieden anfängt, wird es mit einem Guss kaltem Wein abgeschreckt, und zum Erkalten vom Feuer genommen, dies wird zwei bis dreimal wiederholt, dann wird es am nächsten Tag zum Feuer gesetzt und abgeschätzt. Als dann werden 4 Unzen (110 Gramm) geriebenen Pfeffer, 3 Skrupulos Mastix (3,5 Gramm Pistazienharz), je eine Drachme (3,4 Gramm) Lavendel und Safran, 5 Drachmen (17 Gramm) geröstete Dattelkerne, deren Früchte man zuvor mit Wein angefeuchtet hat, hinzu gefügt, dazu kommt noch soviel Wein als nötig ist, die Mischung dünn zu machen. Wenn dies alles soweit fertig ist, fügt man 18 Sextarien (10 Liter) leichten Wein hinzu. Nun werden glühende Kohlen zugesetzt, falls es bitter geworden ist.“
Wer es einfacher haben möchte, kann den Mulsum auch fertig im Limeskastell-Pohl (*unbezahlte Werbung*) kaufen. Hergestellt wird er vom Weingut Hamm (*unbezahlte Werbung*) in Ingelheim.

Lukanische Bratwurst
Die Römer hatten den Ruf, wahre Wurst- und Schweinefleischliebhaber zu sein. Sie aßen nicht nur kleine Würste als Vorspeise, sondern auch ganze gebratene Schweine, die mit Würsten gefüllt waren. (Hirnwurst mochten sie besonders gerne. Die Zutaten hierfür: Hirn, Ei, Wolfsmilch und spezielle Gewürze.) Schweine wurden schon damals extra für die Fleischproduktion gezüchtet.
Lukanische Würste sind nach der süditalienischen Region Lukanien (heute Basilicata) benannt. Im Kochbuch von Apicius werden die Lucanicae vorwiegend als Beilage zu Suppen und Eintöpfen erwähnt. Die groben Schweinswürste wurden auch gerne zu „puls“, einem Getreidebrei serviert.
Schon damals schwankte je nach Hersteller die Zusammensetzung. Apicius schreibt: „Man mahlt Pfeffer, Kümmel, Bohnenkraut, Raute, Petersilie, Gewürzkraut, Lorbeeren, Liquamen, und es wird feingeschnittenes Fleisch diazugemischt, so dass es wieder damit zusammen gemahlen und zerrieben wird. Zusammen mit dazugemischten Liquamen, ganzen Pfefferkörnern und reichlich Fett und Pinienkerne fülle es in die Wursthaut, die überaus dünn gezogen sein soll, und so wird es zum Räuchern aufgehängt.“
Diese Würste werden von der Metzgerei Huber (*unbezahlte Werbung*) produziert und werden nur im Limeskastell-Pohl (*unbezahlte Werbung*) und im REWE Nassau (*unbezahlte Werbung*) verkauft.
Und jetzt noch ein kurzer Text zu Apicius selbst.
Apicius
Marcus Gavius Apicius (etwa 25 v. Chr. – 42 n. Chr.) war ein römischer Feinschmecker, der im Bereich des heutigen Köln lebte. Er war einer der Autoren des ältesten erhaltenen Kochbuchs der römischen Antike: „De re coquinaria“ („Über die Kochkunst“).
Plinius der Ältere schreibt über ihn, er sei der größte Prasser und zu aller Art von Luxus geboren. Davon zeugt, dass Apicius Flamingozungen als besondere Delikatesse pries. Von Apicius stammt nach Plinius auch die Idee, Schweine mit Feigen zu mästen, um eine besonders wohlschmeckende Leber zu erhalten. Seneca berichtet, dass Apicius sein Leiben mit Gift beendete, nachdem er bereits 100 Millionen Sentenzen für die Küche verschwendet und ausgerechnet hatte, dass im „nur“ 10 Millionen Sesternezn zum Leben geblieben waren. Der Betrag von 10 Millionen Sesternez entsprach umgerechnet in Silbergeld 2,5 Millionen Denver oder 20 Millionen Euro (Stand 2015). Eine Summe, mit der Kaiser Tiberius den Sold von 12.500 Legionären für ein ganzes Jahr hätte bezahlen können.
Ich hoffe, Dich hat das Thema genau so fasziniert wie mich.
Alles Liebe, Susana